1.2.3.14. Mathematik
Die Ziehenschule als Europaschule ist bemüht, den europäischen
Gedanken auch im Fach Mathematik zu verankern. In diesem Sinne sind
zusätzlich zum Lehrplan bzw. als sinnvolle Erweiterung und Ergänzung
desselben folgende Aspekte zu berücksichtigen:
1. Aufgabenkultur: Es sollen Aufgaben und Arbeiten aus europäischen
Ländern vorgestellt und bearbeitet werden. Dabei werden die Schüler
auch mit anderen Methoden der Überprüfung konfrontiert (z.B.
multiple-choice-test, ...)
2. Austausch mit Partnerschulen: Die vorhandenen Partnerschaften
sollen nicht nur zum Sprachenlernen genutzt werden, sondern auch zum
Vergleich in anderen Fächern. Für uns bedeutet das, dass
wir Unterrichtsmethoden und Arbeitsweisen mit unseren Kollegen im
Ausland vergleichen können. Es wäre deshalb sinnvoll, wenn
auch Mathematik-Lehrer an einem solchen Austausch teilnehmen könnten.
3. Europäische Wettbewerbe: Die Schüler sollen die Gelegenheit
bekommen, an europäischen Wettbewerben im Fach Mathematik teilzunehmen.
Das betrifft im Moment den „Känguru-Wettbewerb“ und
den Wettbewerb „Mathematik ohne Grenzen“.
4. Die Lebensläufe berühmter europäischer Mathematiker
sollen im Unterricht zur Sprache kommen.
1.2.3.15. Chemie
Der Chemieunterricht der Ziehenschule orientiert sich an den allgemein
gültigen Rahmenplänen des Hessischen Kultusministeriums. Die
Möglichkeiten auf die Bedeutung der Chemie in Europa einzugehen
sind daher sehr vielfältig. Nachstehend soll an einigen Beispielen
aufgelistet werden, wie im Verlauf des Chemieunterrichts europäische
sowie globale Themen angesprochen werden:
In der Jahrgangsstufe 8 werden Gemengen und Trennungen von Gemengen
besprochen. In diesem Zusammenhang wird z.B. auf die Meersalzgewinnung
eingegangen, so wie sie in mediterranen Ländern wie Portugal und
Spanien betrieben wird und gegen die bergbauliche Gewinnung in mitteleuropäischen
Ländern abgegrenzt. Auch die alten Salzstraßen und das Salz
als Handelsgut in früherer Zeit werden angesprochen.
Die Problematik der Werkstoffrückgewinnung und die hier noch
in Europa bestehenden Defizite werden erwähnt.
Bei der Metallgewinnung wird darauf eingegangen, warum gerade in England
die industrielle Revolution begonnen hat und sich im mitteleuropäischen
Raum im 19. und 20. Jahrhundert eine Schwerindustrie entwickeln konnte.
Auch die Besprechung der Gründe für das Hochofensterben, das
in den letzten Jahrzehnten eingesetzt hat, wird nicht ausgespart.
Bei der in der 9. Klasse entwickelten Formelschreibweise wird deren
internationaler Charakter betont und auf ihre Gültigkeit in jedem
Land der Erde hingewiesen. Im Rahmen der Besprechung des Atombaus wird
auf die Beiträge der Forscher aus den verschiedenen Ländern
hingewiesen und der europäische wie auch der globale Austausch
von Informationen in diesem Zusammenhang betont.
Bei der in der 10. Klasse anstehenden Besprechung der Salze wird nicht
nur ihre Bildung besprochen, sondern ihre globale Bedeutung (z.B. Düngung)
und deren negative Auswirkungen, z.B. Salzbelastung der europäischen
Flüsse und Problematik der Trinkwassergewinnung in verschiedenen
europäischen Ländern, erarbeitet. Auch die Gründe für
die unterschiedliche Belastung der Luft in Europa werden dargestellt.
Bei den zu besprechenden elektrochemischen Vorgängen wird die
immer größer werdende Bedeutung von Brennstoffzellen hervorgehoben.
Auch in der Oberstufe gibt es vielfältige Möglichkeiten,
die Bedeutung der Chemie für Europa deutlich zu machen. Bei der
alkoholischen Gärung wird z.B. darauf eingegangen, wie die überschüssige
Produktion durch Umwandlung zu Essig vom Markt genommen wird oder inwieweit
für Europa der Alkohol als alternativer Kraftstoff für den
Ottomotor eine Rolle spielen kann.
Des weiteren wird aufgezeigt, inwieweit die künstlich hergestellten
Fruchtester die industrielle Nahrungsproduktion revolutionierten. Auch
die Bedeutung der Farbstoffindustrie, die entscheidend zum Wachstum
der chemischen Industrie beigetragen hat, wird im Oberstufenunterricht
abgehandelt. Die Besprechung moderner Analysemethoden trägt dazu
bei, die europäischen Grenzwerte für die verschiedenen Chemikalien
kritisch zu hinterfragen.
Auch die Problematik künstlich hergestellter chemischer Ersatzstoffe
anstelle von Naturprodukten, wie z.B. Buna als Ersatz für Naturkautschuk,
für die Volkswirtschaften der Länder wird im Unterricht nicht
ausgespart. Ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang stellt das
Haber - Bosch - Verfahren dar, das dazu geführt hat, dass der natürliche
Abbau von Salpeter in Chile vollkommen zum Erliegen kam, da die Europäer
nicht mehr von diesen Importen abhängig waren.
Auf diese Weise werden an der Ziehenschule Probleme angesprochen,
die in früheren Jahrhunderten in Europa aufgetreten sind und wie
gegenwärtige Themen in den europäischen wissenschaftlichen,
historischen und politischen Rahmen eingebunden.
1.2.3.16. Biologie
Der Biologieunterricht [BU] der Ziehenschule folgt dem aktuellen Rahmenplan
für die Sekundarstufe I und dem aktuellen Kursstrukturplan für
die Sekundarstufe II des Hessischen Kultusministeriums.
Grundsätzlich sind die meisten Themen des BU so angelegt, dass
eine alleinige europäische Betrachtungsweise im allgemeinen nicht
möglich ist. Sie sind globaler Natur. Nichtsdestotrotz lassen sich
innerhalb des BU verstärkt europäische Bezüge thematisieren.
Dazu gehören u. a. herausragende Wissenschaftler, die als Teil
der europäischen Wissenschaftstradition einen fruchtbaren Gedankenaustausch
über nationale Grenzen hinweg anstrebten und anstreben und so zu
einer europäischen Identitätsfindung nicht unwesentlich beitrugen
und beitragen. Über alle Klassenstufen hinweg sind die Namen dieser
Naturwissenschaftler integraler Bestandteil des BU.
Dazu gehören u. a.: Georg Baron de Cuvier (F), Jean Baptist Lamarck
(F), Charles Darwin (E), Johann Gregor Mendel, Watson und Crick (E),
Karl Landsteiner (A), Robert Koch und Emil von Behring (beide D), Louis
Pasteur (F), Alexander Fleming (E), Nikolaas Tinbergen (NL), Jwan Petrowitch
Pawlow (Rus), Alec Jeffreta (E).
Diese unvollständige Liste, sie ist im Einzelfall problemlos
zu erweitern, zeigt deutlich die herausragende Stellung der europäischen
Forschungstradition für den BU.
Das spezielle Anforderungsprofil des BU in den einzelnen Jahrgangsstufen
legt offen, dass der Blick über die nationale Grenze hinaus längst
Bestandteil des Unterrichtsgeschehens geworden ist. Im einzelnen könn(t)en
folgende Themen angesprochen werden:
Klassenstufe |
Thema |
europäische Dimension |
5 und 6 |
In Klassenstufe 5 und 6 lassen sich auf Grund der
Vorgaben nur erschwert europäische Bezüge in den BU integrieren. |
8 |
Lebewesen haben sich entwickelt |
europäische Fossilienfundstellen und deren Bedeutung für
die Evolutionsforschung |
8 |
Gefährdung und Schutz der Umwelt |
Belastung und Gefährdung von Gewässern; z. B.: der Rhein
als europäische Wasserader und Trinkwasserreservoir der Anrainerstaaten;
z. B.: Waldschäden und atmosphärische Verteilung der Luftschadstoffe
ohne Rücksicht auf nationale Grenzen |
10 |
Veränderung von Lebewesen durch den Menschen |
Anwendung von Gentechnik in Landwirtschaft und Medizin; unterschiedliche
nationale Gewichtung der rechtlichen Situation der Forschung; "europäische
Bioethik" |
10 |
Modernes Leben und Gesundheit |
Im BU werden die verschiedenen Infektionskrankheiten angesprochen
und auf die Ausbreitungsgefahren im europäischen Raum hingewiesen;
z. B.: mögliche Infektionsgefahren durch den Tourismus |
10 |
Aggressionsverhalten und Friedensfähigkeit |
Toleranz gegenüber Fremden, Integrationsfähigkeit, Krieg,
auch Gewalt bei europäischen Fußballwettbewerben |
In der Oberstufe könnte Jahrgangsstufe 12 mit dem Inhaltsbereich
„Ökologie und Umweltschutz“ als „europäische
Klammer“ fungieren. Die europäischen Klimazonen und ihre
Folgen für die Anpassungsleistungen der Lebewesen böten sich
als ein Paradebeispiel par excellence an. Ähnlich deutlich weist
das menschliche Handeln bezüglich des Umweltverbrauchs und dessen
Auswirkungen auf die unmittelbare Lebensumwelt (Luftschadstoffe, Waldschäden,
Gewässerschutz [inklusive der europäischen Wirtschaftsbereiche
der Meere], usw.) der Menschen in Europa Gemeinsamkeiten auf. Vom Menschen
genutzte/gestaltete europäische Ökosysteme (Nordsee, Wattenmeer,
Alpen, Ostsee, Mittelmeer) könnten diesbezüglich als anschauliche
Unterrichtsbeispiele herangezogen werden.
Die anderen Inhaltsbereiche (Zellbiologie, Genetik und Entwicklung,
Informations-verarbeitung und Verhalten, Evolution) ermöglichen
nur in begrenztem Umfang europäische Bezüge. An Hand zentraler
Forschernamen (dto.) lässt sich deutlich das nutzbringende Zusammenspiel
des wissenschaftlichen Gedankenaustauschs über die nationalen Grenzen
hinweg aufdecken.
1.2.3.17. Informatik
Das Fach Informatik gliedert sich in drei Teile
Der verbindliche Teil für jeden Schüler ist die Informationstechnische
Grundbildung (ITG) in Klasse 7 bzw. 8. In der Mittelstufe kann in Klasse
9 und 10 Informatik als Wahlpflichtunterricht belegt werden. Grundkurse
Informatik werden in der Klasse 11 – 13 angeboten.
In den Altersstufen 9 – 13 wird das Programmieren in verschiedenen
Programmiersprachen sowie Datenbanktechnologie vermittelt. Dabei sind
englische Spracheelemente die international üblichen für Befehle
und für Datenbank-technologische Zusammenhänge. Im Unterricht
wird versucht, diesen Zusammenhang mit der Fremdsprache Englisch herzustellen.
Darüber hinaus stellt ja gerade der technische Fortschritt in der
Informationsgesellschaft eine immer größere Globalisierung
von Informationsbeschaffung dar. Die internationale Kommunikation innerhalb
der IT-Branche findet in englisch statt.
In den Informatikräumen wird neben dem Fach Informatik auch Unterricht
in anderen Fächern wie Fremdsprachen, Kunst, Musik, Sozialkunde
und Geschichte gehalten. Insbesondere in den Geisteswissenschaften wird
viel mit dem Internet gearbeitet, so dass ein internationaler Bezug
zu den gestellten Problemen und Recherchen selbstverständlich ist.
In den Fremdsprachen werden neben reinen Lernprogrammen ebenfalls Internetrecherchen
in der jeweiligen Fremdsprache durchgeführt und diskutiert.
Wünschenswert, allerdings noch nicht in der Breite eingeführt,
wäre innerhalb einer Fremdsprache die Korrespondenz per email mit
Schülern anderer Länder. Dies geschieht bereits in einer AG
außerhalb des regulären Unterrichts. Mit steigender Qualität
des Rechnerinventars wäre es vorstellbar, mit unseren Austauschschulen
in Frankreich, England und Spanien per Internet zu kommunizieren bis
hin zu Videokonferenzen, die auch der Vor- und Nachbereitung von Austauschfahrten
dienen könnten.
1.2.3.18. Physik
- In der Oberstufe wird auf europäische Forschungseinrichtungen
Bezug genommen, die z. B. bei Teilchenbeschleunigern so aufwendig sind,
dass sie die Möglichkeiten einer einzelnen Nation übersteigen
und daher auf internationale Zusammenarbeit angewiesen sind.
- Im Zuge der Besprechung geschichtlicher Aspekte der Physik wird die
Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit belegt, die schon weit
früher als im politischen Bereich große positive Auswirkungen
auf die Entwicklung neuer Erkenntnisse zeitigte.
- Im Bereich der Energiewirtschaft (Klasse 10) sind z.B. die grenzüberschreitenden
Wirkungen von Kernkraftwerksunfällen zu thematisieren, ebenso die
unterschiedlichen Sicherheitsstandards in den verschiedenen Ländern
Europas. Auch wird die Bedeutung der Solarenergie als alternative Energieform
und ihre Bedeutung für die europäische Wirtschaft thematisiert.
- In sämtlichen Bereichen der Physik wird bei der Besprechung
technischer Anwendungen der Physik auch die Dimension des europäischen
Wettbewerbes aufgezeigt, der z.B. zur Standardisierung von technischen
Geräten, zur Einigung über technische Normen oder zur Konkurrenz
zwischen verschiedenen Standard führt.
- Weiterhin soll die Bedeutung eines hohen wissenschaftlichen und technologischen
Standards für das relativ ressourcenarme Europa aufgezeigt werden,
das auf den Import von Ressourcen und deshalb auf den Export von hochwertigen
technischen Anlagen und Konsumgütern angewiesen ist.
1.2.3.19. Italienisch
- Nord-Süd-Gefälle,
- Tourismus
1.2.3.20. Russisch
- Landeskunde/interkulturelles Lernen
- Russland und Europa
- Russland und Vielvölkerstaat
- Literatur und Kultur
- regionale Konflikte
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