SCHULPROGRAMM

(Stand: 23.06.2002)

1.2.3.14. Mathematik

Die Ziehenschule als Europaschule ist bemüht, den europäischen Gedanken auch im Fach Mathematik zu verankern. In diesem Sinne sind zusätzlich zum Lehrplan bzw. als sinnvolle Erweiterung und Ergänzung desselben folgende Aspekte zu berücksichtigen:

1. Aufgabenkultur: Es sollen Aufgaben und Arbeiten aus europäischen Ländern vorgestellt und bearbeitet werden. Dabei werden die Schüler auch mit anderen Methoden der Überprüfung konfrontiert (z.B. multiple-choice-test, ...)

2. Austausch mit Partnerschulen: Die vorhandenen Partnerschaften sollen nicht nur zum Sprachenlernen genutzt werden, sondern auch zum Vergleich in anderen Fächern. Für uns bedeutet das, dass wir Unterrichtsmethoden und Arbeitsweisen mit unseren Kollegen im Ausland vergleichen können. Es wäre deshalb sinnvoll, wenn auch Mathematik-Lehrer an einem solchen Austausch teilnehmen könnten.

3. Europäische Wettbewerbe: Die Schüler sollen die Gelegenheit bekommen, an europäischen Wettbewerben im Fach Mathematik teilzunehmen. Das betrifft im Moment den „Känguru-Wettbewerb“ und den Wettbewerb „Mathematik ohne Grenzen“.

4. Die Lebensläufe berühmter europäischer Mathematiker sollen im Unterricht zur Sprache kommen.

1.2.3.15. Chemie

Der Chemieunterricht der Ziehenschule orientiert sich an den allgemein gültigen Rahmenplänen des Hessischen Kultusministeriums. Die Möglichkeiten auf die Bedeutung der Chemie in Europa einzugehen sind daher sehr vielfältig. Nachstehend soll an einigen Beispielen aufgelistet werden, wie im Verlauf des Chemieunterrichts europäische sowie globale Themen angesprochen werden:

In der Jahrgangsstufe 8 werden Gemengen und Trennungen von Gemengen besprochen. In diesem Zusammenhang wird z.B. auf die Meersalzgewinnung eingegangen, so wie sie in mediterranen Ländern wie Portugal und Spanien betrieben wird und gegen die bergbauliche Gewinnung in mitteleuropäischen Ländern abgegrenzt. Auch die alten Salzstraßen und das Salz als Handelsgut in früherer Zeit werden angesprochen.

Die Problematik der Werkstoffrückgewinnung und die hier noch in Europa bestehenden Defizite werden erwähnt.

Bei der Metallgewinnung wird darauf eingegangen, warum gerade in England die industrielle Revolution begonnen hat und sich im mitteleuropäischen Raum im 19. und 20. Jahrhundert eine Schwerindustrie entwickeln konnte. Auch die Besprechung der Gründe für das Hochofensterben, das in den letzten Jahrzehnten eingesetzt hat, wird nicht ausgespart.

Bei der in der 9. Klasse entwickelten Formelschreibweise wird deren internationaler Charakter betont und auf ihre Gültigkeit in jedem Land der Erde hingewiesen. Im Rahmen der Besprechung des Atombaus wird auf die Beiträge der Forscher aus den verschiedenen Ländern hingewiesen und der europäische wie auch der globale Austausch von Informationen in diesem Zusammenhang betont.

Bei der in der 10. Klasse anstehenden Besprechung der Salze wird nicht nur ihre Bildung besprochen, sondern ihre globale Bedeutung (z.B. Düngung) und deren negative Auswirkungen, z.B. Salzbelastung der europäischen Flüsse und Problematik der Trinkwassergewinnung in verschiedenen europäischen Ländern, erarbeitet. Auch die Gründe für die unterschiedliche Belastung der Luft in Europa werden dargestellt.

Bei den zu besprechenden elektrochemischen Vorgängen wird die immer größer werdende Bedeutung von Brennstoffzellen hervorgehoben.

Auch in der Oberstufe gibt es vielfältige Möglichkeiten, die Bedeutung der Chemie für Europa deutlich zu machen. Bei der alkoholischen Gärung wird z.B. darauf eingegangen, wie die überschüssige Produktion durch Umwandlung zu Essig vom Markt genommen wird oder inwieweit für Europa der Alkohol als alternativer Kraftstoff für den Ottomotor eine Rolle spielen kann.

Des weiteren wird aufgezeigt, inwieweit die künstlich hergestellten Fruchtester die industrielle Nahrungsproduktion revolutionierten. Auch die Bedeutung der Farbstoffindustrie, die entscheidend zum Wachstum der chemischen Industrie beigetragen hat, wird im Oberstufenunterricht abgehandelt. Die Besprechung moderner Analysemethoden trägt dazu bei, die europäischen Grenzwerte für die verschiedenen Chemikalien kritisch zu hinterfragen.

Auch die Problematik künstlich hergestellter chemischer Ersatzstoffe anstelle von Naturprodukten, wie z.B. Buna als Ersatz für Naturkautschuk, für die Volkswirtschaften der Länder wird im Unterricht nicht ausgespart. Ein weiteres Beispiel in diesem Zusammenhang stellt das Haber - Bosch - Verfahren dar, das dazu geführt hat, dass der natürliche Abbau von Salpeter in Chile vollkommen zum Erliegen kam, da die Europäer nicht mehr von diesen Importen abhängig waren.

Auf diese Weise werden an der Ziehenschule Probleme angesprochen, die in früheren Jahrhunderten in Europa aufgetreten sind und wie gegenwärtige Themen in den europäischen wissenschaftlichen, historischen und politischen Rahmen eingebunden.

1.2.3.16. Biologie

Der Biologieunterricht [BU] der Ziehenschule folgt dem aktuellen Rahmenplan für die Sekundarstufe I und dem aktuellen Kursstrukturplan für die Sekundarstufe II des Hessischen Kultusministeriums.

Grundsätzlich sind die meisten Themen des BU so angelegt, dass eine alleinige europäische Betrachtungsweise im allgemeinen nicht möglich ist. Sie sind globaler Natur. Nichtsdestotrotz lassen sich innerhalb des BU verstärkt europäische Bezüge thematisieren. Dazu gehören u. a. herausragende Wissenschaftler, die als Teil der europäischen Wissenschaftstradition einen fruchtbaren Gedankenaustausch über nationale Grenzen hinweg anstrebten und anstreben und so zu einer europäischen Identitätsfindung nicht unwesentlich beitrugen und beitragen. Über alle Klassenstufen hinweg sind die Namen dieser Naturwissenschaftler integraler Bestandteil des BU.

Dazu gehören u. a.: Georg Baron de Cuvier (F), Jean Baptist Lamarck (F), Charles Darwin (E), Johann Gregor Mendel, Watson und Crick (E), Karl Landsteiner (A), Robert Koch und Emil von Behring (beide D), Louis Pasteur (F), Alexander Fleming (E), Nikolaas Tinbergen (NL), Jwan Petrowitch Pawlow (Rus), Alec Jeffreta (E).

Diese unvollständige Liste, sie ist im Einzelfall problemlos zu erweitern, zeigt deutlich die herausragende Stellung der europäischen Forschungstradition für den BU.

Das spezielle Anforderungsprofil des BU in den einzelnen Jahrgangsstufen legt offen, dass der Blick über die nationale Grenze hinaus längst Bestandteil des Unterrichtsgeschehens geworden ist. Im einzelnen könn(t)en folgende Themen angesprochen werden:

Klassenstufe Thema europäische Dimension
5 und 6 In Klassenstufe 5 und 6 lassen sich auf Grund der Vorgaben nur erschwert europäische Bezüge in den BU integrieren.
8 Lebewesen haben sich entwickelt europäische Fossilienfundstellen und deren Bedeutung für die Evolutionsforschung
8 Gefährdung und Schutz der Umwelt Belastung und Gefährdung von Gewässern; z. B.: der Rhein als europäische Wasserader und Trinkwasserreservoir der Anrainerstaaten; z. B.: Waldschäden und atmosphärische Verteilung der Luftschadstoffe ohne Rücksicht auf nationale Grenzen
10 Veränderung von Lebewesen durch den Menschen Anwendung von Gentechnik in Landwirtschaft und Medizin; unterschiedliche nationale Gewichtung der rechtlichen Situation der Forschung; "europäische Bioethik"
10 Modernes Leben und Gesundheit Im BU werden die verschiedenen Infektionskrankheiten angesprochen und auf die Ausbreitungsgefahren im europäischen Raum hingewiesen; z. B.: mögliche Infektionsgefahren durch den Tourismus
10 Aggressionsverhalten und Friedensfähigkeit Toleranz gegenüber Fremden, Integrationsfähigkeit, Krieg, auch Gewalt bei europäischen Fußballwettbewerben

In der Oberstufe könnte Jahrgangsstufe 12 mit dem Inhaltsbereich „Ökologie und Umweltschutz“ als „europäische Klammer“ fungieren. Die europäischen Klimazonen und ihre Folgen für die Anpassungsleistungen der Lebewesen böten sich als ein Paradebeispiel par excellence an. Ähnlich deutlich weist das menschliche Handeln bezüglich des Umweltverbrauchs und dessen Auswirkungen auf die unmittelbare Lebensumwelt (Luftschadstoffe, Waldschäden, Gewässerschutz [inklusive der europäischen Wirtschaftsbereiche der Meere], usw.) der Menschen in Europa Gemeinsamkeiten auf. Vom Menschen genutzte/gestaltete europäische Ökosysteme (Nordsee, Wattenmeer, Alpen, Ostsee, Mittelmeer) könnten diesbezüglich als anschauliche Unterrichtsbeispiele herangezogen werden.

Die anderen Inhaltsbereiche (Zellbiologie, Genetik und Entwicklung, Informations-verarbeitung und Verhalten, Evolution) ermöglichen nur in begrenztem Umfang europäische Bezüge. An Hand zentraler Forschernamen (dto.) lässt sich deutlich das nutzbringende Zusammenspiel des wissenschaftlichen Gedankenaustauschs über die nationalen Grenzen hinweg aufdecken.

1.2.3.17. Informatik

Das Fach Informatik gliedert sich in drei Teile

Der verbindliche Teil für jeden Schüler ist die Informationstechnische Grundbildung (ITG) in Klasse 7 bzw. 8. In der Mittelstufe kann in Klasse 9 und 10 Informatik als Wahlpflichtunterricht belegt werden. Grundkurse Informatik werden in der Klasse 11 – 13 angeboten.

In den Altersstufen 9 – 13 wird das Programmieren in verschiedenen Programmiersprachen sowie Datenbanktechnologie vermittelt. Dabei sind englische Spracheelemente die international üblichen für Befehle und für Datenbank-technologische Zusammenhänge. Im Unterricht wird versucht, diesen Zusammenhang mit der Fremdsprache Englisch herzustellen. Darüber hinaus stellt ja gerade der technische Fortschritt in der Informationsgesellschaft eine immer größere Globalisierung von Informationsbeschaffung dar. Die internationale Kommunikation innerhalb der IT-Branche findet in englisch statt.

In den Informatikräumen wird neben dem Fach Informatik auch Unterricht in anderen Fächern wie Fremdsprachen, Kunst, Musik, Sozialkunde und Geschichte gehalten. Insbesondere in den Geisteswissenschaften wird viel mit dem Internet gearbeitet, so dass ein internationaler Bezug zu den gestellten Problemen und Recherchen selbstverständlich ist. In den Fremdsprachen werden neben reinen Lernprogrammen ebenfalls Internetrecherchen in der jeweiligen Fremdsprache durchgeführt und diskutiert.

Wünschenswert, allerdings noch nicht in der Breite eingeführt, wäre innerhalb einer Fremdsprache die Korrespondenz per email mit Schülern anderer Länder. Dies geschieht bereits in einer AG außerhalb des regulären Unterrichts. Mit steigender Qualität des Rechnerinventars wäre es vorstellbar, mit unseren Austauschschulen in Frankreich, England und Spanien per Internet zu kommunizieren bis hin zu Videokonferenzen, die auch der Vor- und Nachbereitung von Austauschfahrten dienen könnten.

1.2.3.18. Physik

  • In der Oberstufe wird auf europäische Forschungseinrichtungen Bezug genommen, die z. B. bei Teilchenbeschleunigern so aufwendig sind, dass sie die Möglichkeiten einer einzelnen Nation übersteigen und daher auf internationale Zusammenarbeit angewiesen sind.
  • Im Zuge der Besprechung geschichtlicher Aspekte der Physik wird die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit belegt, die schon weit früher als im politischen Bereich große positive Auswirkungen auf die Entwicklung neuer Erkenntnisse zeitigte.
  • Im Bereich der Energiewirtschaft (Klasse 10) sind z.B. die grenzüberschreitenden Wirkungen von Kernkraftwerksunfällen zu thematisieren, ebenso die unterschiedlichen Sicherheitsstandards in den verschiedenen Ländern Europas. Auch wird die Bedeutung der Solarenergie als alternative Energieform und ihre Bedeutung für die europäische Wirtschaft thematisiert.
  • In sämtlichen Bereichen der Physik wird bei der Besprechung technischer Anwendungen der Physik auch die Dimension des europäischen Wettbewerbes aufgezeigt, der z.B. zur Standardisierung von technischen Geräten, zur Einigung über technische Normen oder zur Konkurrenz zwischen verschiedenen Standard führt.
  • Weiterhin soll die Bedeutung eines hohen wissenschaftlichen und technologischen Standards für das relativ ressourcenarme Europa aufgezeigt werden, das auf den Import von Ressourcen und deshalb auf den Export von hochwertigen technischen Anlagen und Konsumgütern angewiesen ist.

1.2.3.19. Italienisch

  • Nord-Süd-Gefälle,
  • Tourismus

1.2.3.20. Russisch

  • Landeskunde/interkulturelles Lernen
  • Russland und Europa
  • Russland und Vielvölkerstaat
  • Literatur und Kultur
  • regionale Konflikte